Allgemein, Pressemitteilung

FDP für Erhalt der Sauna im Badehaus

Nach Vorortbesuch bei den Saunaritter positionieren sich die Liberalen

Laut Pressemitteilung der Stadt ist der Weg frei für den Umbau der Saunalandschaft im Badehaus in ein Jugendzentrum (JUZ). Die Sache ist bereits entschieden, so könnte man meinen. Doch bei genauem Hinschauen stimmt das nicht. Beschlossen wurde lediglich, dass der Umbau der Saunaräume in ein JUZ detailliert geprüft werden soll. Damit ist der Beschluss der Stadtverordneten für ein Neubau eines JUZ auf der Freifläche hinter dem Badehaus de facto aufgehoben. „Das begrüßen wir als FDP“, so FDP-Stadtverbandsvorsitzender Hans Gensert. „Ein mindestens 4,5 Mill. € teurer Neubau eines Jugendzentrums inkl. Büroräumen für die städtische Kinder- und Jugendabteilung passt nicht in eine Zeit, in der der Haushalt der Stadt ein strukturelles Defizit aufweist. Und die Unterhaltung der neuen Räumlichkeiten würden die Stadt fortlaufend finanziell belasten.“

Als einen Grund für die Umnutzung wurde von der Stadt Sanierungskosten für den „maroden“ Saunabereich von über 500.000 € genannt. Nach einem Besuch der Saunalandschaft und einem Gespräch mit der Geschäftsführerin kann von marodem Saunabereich keinerlei Rede sein. Sanierungsbedürftig erscheint auf dem ersten Blick gar nichts und auch nach dem 2. Blick sind es eher Dinge, die für deutlich kleineres Geld als von der Stadt vorgerechnet saniert werden können. Der sinnvolle Austausch der Beleuchtung zum Beispiel ist bereits zur Hälfte geschehen und die Ertüchtigung der Fassade betrifft das Gesamtgebäude und kann nicht nur der Sauna angerechnet werden. „Wasserschäden sowie Schäden an der Fassade und der Beleuchtung müssen vom Eigentümer, d.h. der Stadt, unabhängig vom Nutzer behoben werden“, sagt Hans Gensert weiter. „Lediglich die Sanierung der Saunaräume sind saunaspezifisch, doch hier liegen die Zahlen der Stadt und die Schätzungen der Saunaritter weit auseinander. Letztendlich können wir das Argument der hohen Sanierungskosten in keinster Weise akzeptieren!“

Aus Sicht der FDP wurden die Zahlen auf Basis einer Kostenschätzung dargestellt, die nicht nachvollziehbar ist und deren Zweck es vordringlich war, die Gremien zur Zustimmung zu bewegen.

„In der gleichen Sitzung teilte die Kämmerin Andrea Schülner mit, dass die Steuereinnahmen hinter den Erwartungen liegen und keine Besserung in Sicht ist“, so der finanzpolitische Sprecher der FDP Dr. Rüdiger Werner. „Für uns heißt das, dass für Investitionen kaum noch Spielräume da sind und nicht alle der bereits beschlossenen Großprojekte umgesetzt werden können und überprüft werden müssen. Es muss priorisiert werden. In dieser Situation muss man sich definitiv die Frage nach der Notwendigkeit eines neuen JUZ stellen. Für uns als FDP ist dieser nicht zwingend notwendig!“

Der einzige Grund, warum man überhaupt auf die Idee kam, ein neues JUZ hinter dem Badehaus zu planen, waren die Umbaupläne für den bisherigen Standort im ehemaligen Feuerwehrhaus. Das Gebäude muss saniert werden und soll nach den Vorstellungen der Stadt zu einem Multifunktionsgebäude für Vereine und Politik werden.

„Der Gürtel in Rödermark muss enger geschnallt werden. Bevor die Stadt in ein neues millionenteures stationäres Jugendzentrum investiert, sollten endlich mal ein paar Plätze für Jugendliche errichtet werden“, sagt der jugendpolitische Sprecher Sebastian Donners. „Ein modernes JUZ in einem renovierten Gebäude mitten in Ober-Roden wäre vollkommen ausreichend, alternativ könnten wir uns auch einen anderen Standort vorstellen, wie z.B. am Standort der ehemaligen Kita Motzenbruch, sofern es finanziell machbar ist, auf keinen Fall aber im Badehaus.  Es ergibt keinen Sinn, eine gutlaufende Saunalandschaft, die ein Standortfaktor für Rödermark ist, von den Gästen sehr geschätzt wird, durch ein teures JUZ zu ersetzen, dessen Erfolg fraglich ist, weil wir als FDP nicht glauben, dass die bisherigen Besucher den neuen Standort in Urberach vollständig annehmen werden und Ober-Roden dann keine adäquate Anlaufstation für diese Jugendlichen hätte.“

„Wir müssen kleinere Brötchen backen“, so Hans Gensert abschließend. „Und das heißt für die FDP, dass wir uns für die Verlängerung des Vertrags mit den Saunarittern am bisherigen Standort einsetzen werden und dass das Jugendzentrum nach der Sanierung des Feuerwehrgebäudes wieder an diesen Standort einziehen darf.“